• Titelverteidigung

Mein Beitrag zur Ausstellung Künstler, Mäzene, Sponsoren in Gotha/2016

Zeichnungen aus verschiedenen Jahren ordne ich mit bunten Buchstaben für die Dauer der Ausstellung Titel zu.
Durch die Art der Hängung und die bunten Buchstaben mache ich deutlich, dass die Zeichnungen nicht als Kunstwerke, sondern als Mitspieler der Titelverleihung hier sind.
Titel (Erklärung)
Diese Titel beziehen sich auf wahre Begebenheiten von Mäzenen und Sponsoren, also Menschen in Machtpositionen, die entscheiden können, ob sie Künstler unterstützen oder nicht und ob sie in ihrem Leben die Chance nutzen wollen, sich mit Künstlern zu umgeben. Die Titel beschreiben solche Situationen, die den Menschen hinter der Funktion als Fürst oder Landrat zeigen, Situationen, die auch uns berühren und betreffen und die uns dadurch mit den Mächtigen verbinden.
Es entsteht ein Wechselspiel zwischen dem Künstler (ich), den Mäzenen und Sponsoren, die durch die Titel in die Bilder hineingenommen werden und der Wahrnehmung des Betrachters durch den Aufprall von Bild und Titel und die daraus entstehende Bedeutungsveränderung der Zeichnungen.

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Caroline Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach als 21jähriges Mädchen entzückt das „Reise-, Zerstreuungs,- und Trostbüchlein“ betrachtend, das Goethe ihr widmete/ Graphit, Ölstift/ 2005

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Landrätin Michaela Sojka 2020 stolz vor dem renovierten Lindenaumuseum in Altenburg, das sie ganz im Sinne Bernhard August Lindenaus zu einem Ort der Wissenschaft und Bildung auf europäischem Niveau gemacht hat/ Graphit/ 2005

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Friedrich der Weise 1525 vor dem Franziskanerkloster, das von gewaltbereiten Jugendlichen heimgesucht wurde/ Graphit, Ölstift, Kuli/ 2005

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Wilhelm Otto Pitthan 1960 im Auftrag der Stadt Mühlhausen „Thomas Müntzer setzt den Ewigen Rat ein“ malend und wehmütig an sein gelungenes Portrait von Joseph Goebbels denkend, das damals Hitler kaufte/ Graphit, Ölstift, Kuli, Kohle/ 2005

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Johann Friedrich der Großmütige 1550 in einer Sommernacht im Gefängnis davon träumend, dass er trotz seines BMI 32 leichtfüßig und leicht beschwipst durch Weimar eilt/ Graphit, Kuli/ 2005leonhardt-feijen

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Johann der Beständige sitzt vor seinem Haushaltsbuch, unwillig und schlecht gelaunt, obwohl er weiß, dass er seinem Sohn Johann Friedrich ein desolates Finanzsystem hinterlassen wird/ Tempera, Kuli, Graphit/ 2002

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Ein Beleuchter des Nationaltheaters Weimar verzehrt 1932 während der dt. Erstaufführung eines Theaterstücks von Mussolini ein Pausenbrot/ Graphit, Tusche, Kuli/ 2002

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Hans Fabricius (Geschäftsführer der NSDAP-Fraktion im Reichstag) liest die Korrekturfahnen seiner Schrift „Schiller als Kampfgenosse Hitlers“/ Tempera, Graphit/ 2003

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Der äthiopische Theologe Abba Gregorius und Ernst der Fromme diskutieren 1652 über großzügige und weltoffene Asylpolitik/ Graphit, Kuli, Aquarell/ 2002

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Die Schüler aus Ungarn, Schlesien, Polen, Russland und Skandinavien
1627 am Gothaer Gymnasium

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Die Nachkommen von Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach

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Landrat Zanker nach dem Auftritt am 24.10.2015 in Schlotheim, wo er die Flüchtlingszahl 1000 erklären musste/ Brou de noix, Leinöl, Pigment/ 2006

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Der die Zukunft satt habende Kulturdirektor Tobias Knoblich als Bauer verkleidet inkognito auf dem Germanenfest von Niederdorla/ Brou de noix, Leinöl, Pigment/ 2006

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Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und Goethe nach langen Gesprächen über Kunst und Natur gegen Morgen auf dem Sofa eingeschlafen/ Brou de noix, Leinöl Pigment/ 2006

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Die junge Angela M. blickt not amused aufs Meer und entscheidet sich, nur noch in Bergen zu wandern/ Brou de noix, Leinöl, Pigment/ 2002

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Bausewein lässt mal alle Fünfe grade sein/ Broux de noix, Leinöl, Pigment/ 2002

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Architekt Schultze-Naumburg, Referent im Kampfbund für deutsche Kultur, reibt sich 1929 hocherfreut über den Ausdruck „entartet“ die Hände/ Brou de noix, Leinöl, Pigment/ 2006

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